Wissenschaftliches Zitieren aus dem Internet

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

1. Einleitung

2. Anforderungen an Quellenangaben

3. Probleme bei Quellenangaben ab Internet

4. Bestandteile einer bibliographischen Angabe

5. Verschiedene Zitierkonventionen

6. Eigener Zitiervorschlag

7. Schlußwort

Links, Fußnoten, Bibliographie
 
 
 

 
Zusammenfassung

Diese Arbeit zeigt Probleme auf, die beim Zitieren von Internetquellen entstehen, gibt eine Anleitung, wie die wichtigsten Bestandteile einer bibliographischen Angabe zu finden sind, stellt einige gängige Zitierstile vor und gibt einen auf das Historische Seminar der Universität Zürich zugeschnittenen Vorschlag, wie Internetquellen korrekt zu zitieren sind.

Das grundlegende Werk hierzu ist der Aufsatz von Jens Bleuel: Zitation von Internet-Quellen. In: Hug, Theo (Hrsg.): Wie kommt die Wissenschaft zu ihrem Wissen? Band 1: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Hohengehren 2000. Und Online im Internet: PURL: http.//purl.oclc.org/NET/Bleuel/Zitieren URL: http://www.bleuel.com/ip-zit.pdf [PDF-Datei]. Dieser Aufsatz wurde hier zur Grundlage gemacht.

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Achtung: Bei den Links auf dieser Seite handelt es sich um Zitate, die an dem angegebenen Datum in dieser Form gültig waren und es heute nur zum Teil noch sind. Einige dieser Links sind daher heute nicht mehr aktuell!  
 
   
1. Einleitung

Das Internet als neues Medium bedeutet für die Geschichtswissenschaft nicht nur eine gewaltige Erneuerung der Möglichkeiten der Wissensbeschaffung und Wissensvermittlung, sondern stellt sie auch vor eine ganze Reihe neuer Probleme. Eines dieser Probleme ist das Zitieren von Informationen in elektronischer Form. Die herkömmlichen Zitierregeln sind für elektronische Quellen nur bedingt anwendbar und greifen zu kurz. Gleichzeitig haben sich noch keine allgemein verbindlichen Regeln eingebürgert, sondern es besteht eine unübersichtliche Ansammlung an verschiedenen Zitierstilen.
Diese Arbeit versucht aufzuzeigen, welche Probleme beim Zitieren von Internetquellen auftreten können, welche Bestandteile bei einer Quellenangabe zwingend vorhanden sein müssen, und wie diese ermittelt werden. Dann gibt sie auch einen Überblick über die aktuellen Standards und vermittelt einige Beispiele, wie ab Internet zitiert werden kann. Ich beschränke mich dabei auf das Zitieren von WWW-Seiten, für andere elektronische Medien bestehen aber ebenfalls Zitierregeln.
Die Informationsbeschaffung für diese Arbeit erfolgte ausschließlich über das Internet, da in gedruckter Form nur sehr wenige Informationen zu finden waren und diese bei der rasant sich verändernden Umgebung des Internet oft schon überholt waren. Eine Linksammlung am Schluß sollte es einem jeden Leser ermöglichen, sich selber ein Bild über die gerade aktuelle Situation zu machen. Dies ist insbesondere deshalb nötig, weil sich die Standards auch immer wieder verändern.

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2. Anforderungen an Quellenangaben

Bevor das ganze Problem angegangen wird, ist es wohl sinnvoll, sich zuerst vor Augen zu führen, was mit einer Quellenangabe erreicht werden sollte. Jens Bleuel gibt dazu sechs Anhaltspunkte.(1) Als erstes ist die Vollständigkeit zu erwähnen, die Notwendigkeit also, alle Informationen anzugeben, die zu einer eindeutigen Identifizierung der Quelle notwendig sind ohne Auslassung. Eine Quelle muß zweitens ohne Einschränkungen jederzeit von jedermann nachprüfbar sein. Drittens sollten die Angaben fehlerfrei sein und sie dürfen auf keinen Fall fingiert werden, weil sonst die Nachprüfbarkeit nicht gewährleistet ist. Als vierten Punkt muß beachtet werden, daß man eine klare und verständliche Zitierweise wählt, welche leicht verständlich und nachvollziehbar sein sollte. Fünftens sollte im Literaturverzeichnis eine Übersichtlichkeit gewährleistet sein. Und der sechste und letzte Punkt betrifft die Kontinuität, ein einmal gewähltes Schema sollte unter allen Umständen beibehalten werden. Als wichtig beim letzten Punkt betrachte ich auch eine Kontinuität des Zitierschemas zwischen auf Papier vorhandenen Quellen und elektronischen Quellen, daß die gewählten Standards möglichst übereinstimmen

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3. Probleme bei Quellenangaben ab Internet

3.1. Unbeständigkeit der Lokalität einer Quelle
Quellen im Internet sind durch eine URL (Uniform Ressource Locator), umgangssprachlich Internet-Adresse genannt, eigentlich eindeutig lokalisierbar. Das Problem liegt aber darin, daß diese Adresse nach kurzer oder längerer Zeit nicht mehr aktuell sein kann, weil durch eine Restrukturierung dieselbe Quelle über einen anderen Server oder an einer anderen Stelle innerhalb des gleichen Servers angeboten wird, oder im schlimmsten Fall vom Urheber einfach gelöscht wurde. Ein Leser, der die Angaben überprüfen will, landet bei der Eingabe der URL dann unweigerlich in einer Sackgasse.(2)
Dieses Problem betrifft alle, die mit dem Internet arbeiten, nicht nur Historiker und ist durch die sprichwörtliche Schnelllebigkeit dieses Mediums bedingt. Die Einrichtung einer URN (Uniform Ressource Name) sollte diese Problematik beenden, indem analog zur ISBN-Nummer im Buchhandelsgeschäft jeder URL eine URN zugeteilt wird und man als Benutzer von einer großen und laufend aktualisierten Datenbank zu jeder URN die gerade aktuelle URL abrufen kann.(3) Diese Bemühungen sind jedoch noch nicht sehr weit gediehen.(4)

3.2. Unbeständigkeit des Inhalts
Jeder Autor kann seine Informationen im Internet selber publizieren, diese danach aber auch wieder abändern ohne daß die Veränderungen ersichtlich wären. Obwohl dies eigentlich zu begrüssen ist, weil dadurch Informationen stets aktualisiert werden können, stellt diese Möglichkeit der Veränderung des Inhalts Wissenschaftler vor große Probleme. Ein einmal gewähltes Zitat ab Internet kann zu einem späteren Zeitpunkt unter der gleichen gültigen Adresse nicht mehr vorhanden sein, weil gerade diese Textstelle vom Autor entfernt wurde.
Deshalb ist es bei einer Quellenangabe immer äußerst wichtig, ein Datum anzugeben. Dies ist idealerweise entweder das Datum, an dem die letzte Veränderung vorgenommen wurde oder alternativ dazu das Datum, an dem diese Internet-Seite das letzte Mal vom Benutzer überprüft wurde. Der Leser kann damit selber nachprüfen, ob seit dem angegebenen Datum Veränderungen vorgenommen wurden, obwohl das Ausmaß dieser Veränderungen nicht ersichtlich ist. Für den Historiker ist das Datum der Erstellung einer Seite, beziehungsweise das Datum der letzten Überarbeitung wohl interessanter, weil damit gleich eine Abschätzung der Aktualität vorgenommen werden kann, die meisten Zitierweisen beinhalten aber zwingenderweise die Angabe beider Daten.(5)
Zusätzlich zur Angabe eines Datums ist es bei der Abfassung von schriftlichen Arbeiten empfehlenswert, die benutzten Quellen entweder auszudrucken oder abzuspeichern, damit bei der Verfassung von wissenschaftlichen Arbeiten diese Quellen allenfalls auf diesem Weg nachgeprüft werden können.

3.3. Lokalität einer Information innerhalb einer Quelle
Was bei einem Buch durch die Angabe von Seitenzahlen gewährleistet ist, nämlich die Angabe der Lokalität einer bestimmten Information innerhalb eines grösseren Rahmens, ist im Internet auf diese Art nicht möglich. Eine Website im Internet ist immer nur eine einzige Seite, auch wenn der Text in ausgedruckter Form einige A4-Papierseiten füllen würde. Weshalb Seitenzahlen im Internet unbrauchbar sind, wird jedem klar, der mit Computern und Textverarbeitungssystemen vertraut ist. Je nach Einstellungen, sei es bei der Schriftgrösse, beim Zeilenabstand oder bei den Druckereinstellungen kann die Seitenzahl beträchtlich variieren. Seitenzahlen sind demnach kein praktikables Mittel, um die genaue Stelle eines Zitates anzugeben, mit der Ausnahme von pdf-Dateien (Acrobat), welche über ein festgelegtes Format verfügen, oder spezifische Internet-Informationen, bei welchen Seitenzahlen angegeben werden (z.B. Online-Ausgabe einer Zeitschrift).
Die Angabe von Seitenzahlen erübrigt sich in den meisten Fällen dadurch, daß mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln (In-Text-Suchmaschinen des Webbrowsers oder der Website selber) eine gewisse Textstelle zumeist auf einfache Weise von jedermann wiederaufgesucht werden kann.
Dennoch sollte man nicht auf bereits bestehende Unterteilungen einer Internetseite verzichten. Vielfach bestehen innerhalb eines Internet-Dokuments interne Links auf bestimmte Textstellen. Diese internen Links kann man durch die Angabe des Anchors direkt in die URL einer Zitatangabe integrieren, um damit einen Leser gleich auf die gewünschte Stelle zu leiten. Ein Beispiel dafür ist folgende URL: http://www.people.memphis.edu/~mcrouse/elcite.html#basis.
Ein anderer Vorschlag besteht darin, die Kapitelüberschriften oder Kapitelnummerierung anzugeben, wo dies zweckmäßig ist.(6)

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4. Bestandteile einer bibliographischen Angabe

Herkömmliche Bestandteile einer bibliographischen Angabe auf Papier sind anhand des Hinweispapiers zur Abfassung von Seminararbeiten des Historischen Seminars der Universität Zürich folgende: Autor oder Herausgeber, Titel, Untertitel, Erscheinungsort, Erscheinungsdatum und Seitenangabe.(7) Viele dieser Angaben sind bei einer herkömmlichen Website nicht ohne weiteres eruierbar, beziehungsweise gar nicht vorhanden. So ist ein Erscheinungsort oder ein Erscheinungsdatum oftmals nicht vorhanden und es würde auch keinen Sinn machen diese anzugeben, da sie zur Auffindung einer bestimmten Website keine Hilfe bieten.
Diese veränderten Gegebenheiten des Internets bedingen deshalb auch einige veränderte Bestandteile einer bibliographischen Angabe. Ich werde diese einzelnen Bestandteile im folgenden kurz vorstellen und erläutern, wo man sie finden kann.

4.1. Autor
Die Angabe eines Autors ist nach wie vor wichtig und steht bei einer bibliographischen Angabe deshalb auch stets an erster Stelle. Manchmal gibt sich der Autor einer Internet-Seite gleich zu Beginn der Seite selbst zu erkennen, in allen anderen Fällen erfordert die Suche nach dem Autor ein bißchen Detektivarbeit. Meistens ist am Schluß eines Dokumentes angegeben, wer diese bestimmte Internet-Seite geschaffen hat, oder wer sie unterhält. Der Name eines Autors muß jedoch nicht aus Name und Vorname bestehen, es kann sich im Internet auch um ein Pseudonym handeln oder um einen Login-Name oder um eine Email-Adresse.(8)

4.2. Titel
Der Titel einer Internet-Seite befindet sich meist ebenfalls zu Beginn eines Dokumentes. Bei den meisten Browsern erscheint der Titel auch in der Überschrift des Browser-Fensters. Bei mehreren Überschriften sollte derjenige Titel gewählt werden, welcher am ehesten den Inhalt beschreibt.(9)

4.3. Lokalität
Einer der wichtigsten Unterschiede zur herkömmlichen Zitierweise von Quellen betrifft die Frage nach der Lokalität. Ist dies bei ungedruckten Quellen zum Beispiel die Angabe des Archivs und der Archivnummern, damit ein Forscher die Erkenntnisse anhand der Originale nachprüfen kann, so handelt es sich analog dazu bei Quellen ab elektronischen Medien ebenfalls um eine Angabe, wo diese zu suchen sind.
Die Lokalitätsangabe ist bei elektronischen Quellen immer durch die sogenannte URL (Uniform Ressource Locator) angegeben. Die URL, in der Umgangssprache Internet-Adresse genannt, setzt sich folgendermaßen zusammen: protocoll://site/path/file. Zum Beispiel: http://www.hist.unizh.ch/gs+edv/index.html. Eine URL hat den Vorteil, daß dadurch nicht nur WWW-Seiten, sondern auch andere elektronische Dienste wie telnet, gopher, ftp in der gleichen Art und Weise unmißverständlich bestimmbar sind.
Die URL ist bei den meisten Browsern direkt bei der Zeile "Adresse" oder "Location" ersichtlich. Dies kann jedoch auch trügerisch sein, wenn eine Seite zum Beispiel aus mehreren frames besteht, wird nur die URL eines solchen frame angegeben, während die Informationen eventuell in einem anderen frame zu finden wären. Zur exakten Bestimmung einer URL empfiehlt es sich deshalb, denjenigen Teil einer Seite zu markieren, in dem sich die zu zitierenden Informationen befinden, um danach beim Browser die Option "view info" oder "page info" beim Netscape Navigator oder "Properties" beim Microsoft Explorer anzuwählen. Am einfachsten klickt man bei PC mit der rechten Maustaste auf die zu bestimmende Stelle, bei Mac hält man die Maustaste länger gedrückt, und dann kann man im Fenster die Option anwählen. Dort finden sich unter weiteren Angaben zur gewählten Seite auch die genaue URL. Es ist dabei zu achten, daß bei der URL keine Tipfehler gemacht werden, weil diese Adresse sonst nicht abrufbar ist. Deshalb ist es empfehlenswert, mit "Kopieren" und "Einfügen" zu arbeiten, und außerdem die URL doppelt zu überprüfen, indem man sie wieder beim Browser eingibt und überprüft, ob man auf dieselbe Seite gelangt.
URL müssen immer zusammenhängend geschrieben werden und dürfen nicht durch einen Leerschlag getrennt werden. Auch Trennungszeichen am Zeilenende sind zu unterlassen, weil diese sonst als Bestandteil der URL interpretiert werden können.

4.4. Datum
Bei den Datumsangaben gibt es zwei Möglichkeiten. Die einfachere Variante ist das Zugriffsdatum, also das Datum, an dem der Internet-Benutzer selber das letzte Mal vor dem Computer saß und seine zitierten Quellen im Internet überprüfte. Die andere Variante ist die Angabe des Erstell-Datums, respektive des Update-Datums, also das Datum, an dem das Internet-Dokument erstellt oder zuletzt überarbeitet worden ist. Dieses Datum ist manchmal auf der Seite selber angegeben, meist zu Beginn oder am Schluß unter der Rubrik "last revised" oder "last modified". Diese Angaben können aber trügerisch sein, wenn ein Autor vergißt, dieses Datum zu ändern, nachdem Veränderungen vorgenommen wurden.(10) Es empfiehlt sich deshalb, die beim Netscape-Browser selber zur Verfügung stehende Option "view info" oder "page info" zu konsultieren, denn dort ist die letztmalige Veränderung dieser Seite in den meisten Fällen ebenfalls angegeben.

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5. Verschiedene Zitierkonventionen

Es besteht beim Zitieren von elektronischen Quellen nach wie vor kein allgemein gültiger Standart. Verschiedene Institutionen und Wissenschaftler haben sich jedoch des Problems angenommen und verschiedene solche Zitiersysteme ausgearbeitet. Die Initiative ging dabei meist von den USA aus und so sind die meisten Zitierregeln, die ich vorstellen werde, Adaptionen von US-amerikanischen Zitierstilen.

5.1. Bleuel
Jens Bleuel hat sich im Rahmen seiner Diplomarbeit in Publizistik mit der Problematik des Online-Publizierens und damit auch des Zitierens von Internet-Quellen beschäftigt. Seine Arbeit ist mittlerweile im deutschsprachigen Raum zu einem eigentlichen Standart geworden, mehrere deutsche Universitäten verweisen bei der Angabe von Zitierregeln auf sein Handbuch. Sein Vorschlag lautet folgendermaßen:
Autor. Titel. Update-Datum. Online im Internet: URL: URL-Adresse [Stand: Abrufdatum].(11)

Beispiel: Bleuel, Jens. Zitieren von Quellen im Internet. 21.12.1996. Online im Internet: URL: http://ourworld.compuserve.com/homepages/jbleuel/ip-zitl.htm [Stand 11.6.2000].

5.2. MLA (Modern Language Association)
Die Modern Languages Association hat zahlreiche Handbücher zu Zitierregeln herausgegeben, und ihr Zitierstil wird in den USA an den meisten Universitäten in den Geisteswissenschaften, besonders in den Sprachwissenschaften angewandt. Es existieren mittlerweile auch einige Versionen des MLA-Stils für das Zitieren ab Internet, da einige Universitäten den offiziellen Stil angepaßt hatten.(12) Die MLA hat ihrerseits auch schon mehrere Male auf die Anregungen reagiert und ihre Zitierweise verbessert und angepaßt.
Die aktuellste Version ist folgende:
Autor. Titel. Update-Datum. Herausgeberorganisation [falls bekannt]. Zugriffsdatum. <URL>.(13)

Beispiel 1: Crane, Nancy. Electronic Sources: MLA Style of Citation. 29.10.1997. 20.6.2000. <http://www.uvm.edu/~ncrane/estyles/mla.html>.

Beispiel 2: MLA Style. 18.1.2000. Modern Language Association of America. 1.5.2000. <http://www.mla.org/style/sources.htm>.

5.3. APA (American Psychological Association)
Der APA-Stil wird in den USA insbesondere von den Natur- und Sozialwissenschaften verwendet. Auch dieser Stil ist mittlerweile in mehreren Versionen erhältlich. Die neuesten Angaben sind jeweils auch auf der APA-Homepage verzeichnet. Die Lokalität einer Internet-Quelle wird dabei mit einem ganzen Satz angegeben. Die aktuellste Version ist die folgende:
Autor. (Update-Datum). Titel: Untertitel. Erscheinungsort: Herausgeber/Organisation [falls bekannt]. Heruntergeladen am Abrufdatum aus dem WWW: URL (14)

Beispiel 1: Crane, Nancy. (29.10.1997). Electronic Sources: APA Style of Citation. Universtity of Vermont. Heruntergeladen am 20.6.2000 aus dem WWW: http://www.uvm.edu/~ncrane/estyles/apa.html

Beispiel 2: Electronic reference formats recommended by the American Psychological Association. (1999, November 19). Washington, DC: American Psychological Association. Heruntergeladen am 11.6.2000 aus dem WWW: http://www.apa.org/journals/webref.html (15)

5.4. Turabian
Das Handbuch von Kate Turabian "A Manual for Writers of Term Papers, Theses and Dissertations" ist das meistbenutzte Zitierhandbuch von Historikern in den USA. In der neuesten Ausgabe sind aber nach wie vor nur wenige Informationen zu elektronischen Quellen vorhanden, so daß Professor Maurice Crouse von der University of Memphis in einer ausführlichen Arbeit selber Vorschläge entwarf, wie man den Turabian-Stil auf elektronische Quellen anwenden könnte. Seine Version ist die folgende:
Autor oder Herausgeber. Titel. Ausgabe. Update-Datum. Verfügbar [Typ des Mediums]: <URL> Menu-Optionen. [Abrufdatum].

Beispiel: Crouse, Maurice. Citing Electronic Information in History Papers. 7. September 1999. Verfügbar [Online]: <http://www.people.memphis.edu/~mcrouse/elcite.html> [11.6.2000].

Von besonderem Interesse ist Crouses Vorschlag auch deshalb, weil er eine Alternative vorschlägt zu besonders langen URL, welche entstehen können, wenn man in die Internetseite integrierte Suchmaschinen benutzen muß, um an gewisse Informationen zu gelangen. Als Beispiel dient folgendes Dokument der US-Regierung:

U.S. General Accounting Office. 3. Januar 2000. The Euro: Implications for the United States - Answers to Key Questions [Online]: <http://frwebgate.access.gpo.gov/cgi-bin/useftp.cgi?IPaddress=162.140.64.21&filename=g400105.txt&directory=/diskb/wais/data/gao> [11.6.2000].

Um diese Riesen-URL zu umgehen, schlägt Crouse vor mit Menu-Optionen zu arbeiten, also jeden Befehl auzugeben, damit ein Benutzer den Menu-Pfad nachvollziehen kann, wie man zu diesem Dokument gelangt:

U.S. General Accounting Office. 3. Januar 2000. The Euro: Implications for the United States - Answers to Key Questions. Verfügbar [Online]: <http://www.access.gpo.gov/index.html> Wähle: General Accounting Office, Wähle: GAO Reports, Suche: Euro. [11.6.2000].(16)

5.5. Page
Melvin Page, Professor für Geschichte an der East Tennessee State University hat ebenfalls eine kurze Anleitung zum Zitieren ab Internet zusammengestellt, basierend auf dem Turabian-Stil. Seine "Innovation" gegenüber den vorhergehenden Vorschlägen besteht in der Angabe der Email-Adresse des Autors, falls diese feststellbar ist:
Autor. <Email-Adresse des Autors>. "Titel." In: "Titel des übergeordneten Werks" oder "Titel der Seite." <URL>. [Menu-Pfad, falls notwendig]. Update-Datum. Archiviert unter: falls nötig.(17)

Beispiel: Page, Melvin E. <pagem@mtb.und.ac.za>. "A Brief Citation Guide for Internet Sources in History and the Humanities" In: "H-Africa Humanities Online." <http://www2.h-net.msu.edu/~africa/citation.html>. 20. Februar 1996.

5.6. ISO (International Organisation for Standardization)
Auch die ISO hat eigene Richtlinien herausgegeben, aber auch dieser Zitierstil hat sich nicht durchgesetzt und bleibt einer von vielen:

Autor. Titel: Untertitel. [Typ des Mediums]. Edition. Erscheinungsort (falls vorhanden): Herausgeber (falls vorhanden). Herausgabedatum, resp. Update-Datum. [zitiert am Abrufdatum]. Verfügbar im WWW unter <URL>.(18)

Beispiel: Excerpts from International Standard ISO 690-2. [online]. ISO/TC 46/SC 9. 21.3.2000. [zitiert am 20.6.2000]. Verfügbar im WWW unter <http://www.nlc-bnc.ca/iso/tc46sc9/standard/690-2e.htm>.

Diese kurze Übersicht über nur einige der wichtigsten Stile sollte darstellen, welche Angaben zwingend in einen Zitierstandart gehören und welche Konventionen sich mittlerweile in bestimmten Fächern entwickelt haben. Interessant ist zu sehen, daß nicht nur das Internet, sondern auch die einzelnen Zitierstile sich ständig verbessern und verändern. Es ist zu befürchten, daß obige Beispiele in kurzer Zeit von einigen Jahren schon wieder veraltet sind. Die Konsultation von regelmäßig nachgeführten Linklisten zu diesem Thema ist deshalb ein Muß.(19)

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6. Eigener Zitiervorschlag

Wie vielleicht schon bemerkt, hält sich mein eigener Zitierstil nicht in jedem Detail an eine der obigen Vorschläge. Ich habe versucht, einen neuen Zitierstil zu schaffen, der sich so nah als möglich an den Richtlinien zur Abfassung von Seminararbeiten des Historischen Seminars der Universität Zürich orientiert.

6.1. WWW-Seiten mit Autor:
Autorname, Vorname(n). Titel: Untertitel. Update-Datum (falls vorhanden). Übergeordneter Titel (falls nötig). <URL>. (Menüpfad falls nötig). [Stand: Abrufdatum].

6.2. WWW-Seiten ohne Autor:
Titel: Untertitel. Herausgeberorganisation. Update-Datum (falls vorhanden). Übergeordneter Titel (falls nötig). <URL>. (Menüpfad falls nötig). [Stand: Abrufdatum].

6.3. Newsgroup-Beiträge:
Beiträge in Konferenzen, Newsgroups, und Lists gelten in der allgemeinen Auffassung mehrerer Zitierstile als Aufsätze, da sie wie Aufsätze in Zeitschriften und Zeitungen in einem periodischen und seriellen Medium veröffentlicht werden.(20) Die Zitierweise ist deshalb der Zitierweise von Aufsatzartikeln angenähert. Generell ist es jedoch problematisch, Newsgroup-Beiträge zu zitieren, da diese, falls nicht archiviert, in kürzester Zeit nicht mehr unter der angegebenen Adresse abrufbar sind:
Autorname, Vorname(n). <Email-Adresse des Autors>. Titel/Subjekt-Zeile. In: Name der Newsgroup/-list. Erstelldatum. <URL>. (Menüpfad falls nötig). [Stand: Abrufdatum].

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7. Schlußwort

Ich habe im ersten Teil bereits auf die verschiedenen Bedingungen und Probleme hingewiesen, die sich beim Zitieren von elektronischen Quellen stellen. Daß sich aus dieser komplizierten Ausgangslage mehrere verschiedene Zitierstile entwickeln würden ist nicht weiter verwunderlich. Ein für alle wissenschaftlichen Fächer gültiger Zitierstil ist aber allein deshalb schon eine Utopie, da dies nicht einmal bei gedruckten Quellen der Fall ist. Ein Wissenschaftler, der elektronische Quellen zitieren möchte ist deshalb auf Konventionen seines Faches oder idealerweise seines Institutes angewiesen. Wichtig zu betonen ist dabei, daß sich diese Zitierstile mit der Verbreitung des Internets auch ständig wandeln werden. Welchen Zitierstil man benutzen will ist vorab eine Frage des persönlichen Geschmacks. Hauptsache dabei ist, daß man die allgemeinen Regeln des Zitierens erfüllt und einen einmal gewählten Stil auch konsequent durchzieht.
Ich glaube mit meinem persönlichen Zitierstil eine gute Anregung gegeben zu haben, wie man sich diese Freiheit bei der Wahl des Zitierstils zunutze machen kann, indem man einen Zitierstil wählt oder neu schafft, welcher sich an die bereits bestehenden Konventionen beim Zitieren von herkömmlichen Quellen anlehnt. Zumindest für die Historiker der Universität Zürich hoffe ich einen Beitrag zur Vereinfachung bei der Suche nach Zitierstilen geleistet zu haben.

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Links
 

Linkliste der Virtuellen Bibliothek Düsseldorf
Linkliste der Universität Iowa
Linkliste der Universität Wisconsin-Madison
Linkliste der Universität Purdue
Zitiervorschlag der American Psychological Association
Zitiervorschlag der Modern Languages Association
Zitiervorschlag von Jens Bleuel
Zitiervorschlag von Maurice Crouse
Zitiervorschlag von Melvin Page
Zitiervorschlag der ISO
Zitiervorschlag von Janice Walker
Zitiervorschlag der Universität München

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Fußnoten

(1) Bleuel, Jens. Zitieren von Quellen in elektronischen Netzwerken: Allgemeine Problematik. 21.12.1996. <http://ourworld.compuserve.com/homepages/jbleuel/ip-zitp.htm>. [Stand: 20.6.2000].

(2) Ebd.

(3) Bleuel, Jens. Zitieren von Quellen im Internet. 21.12.1996. <http://ourworld.compuserve.com/homepages/jbleuel/ip-zitl.htm>. [Stand: 20.6.2000].

(4) Uniform Ressource Names (URN). IETF Internet Engineering Task Force. 20.6.2000. http://www.ietf.org/html.charters/urn-charter.html>. [Stand: 20.6.2000].

(5) Page, Melvin E. A Brief Citation Guide for Internet Sources in History and the Humanities. 20.2.1996. <http://www2.h-net.msu.edu/~africa/citation.html>. [Stand: 20.6.2000].

(6) Zitieren aus dem World Wide Web. Universität München. 7.12.1999. <http://iasl.uni-muenchen.de/hinweise/intlinks/cite.htm>. [Stand: 20.6.2000].

(7) Hinweise zur Abfassung einer Seminararbeit. Hg: Historisches Seminar der Universität Zürich. Unveröffentlichtes Merkblatt. Zürich 1995.

(8) Crouse, Maurice. Citing Electronic Information in History Papers. 7.9.1999. <http://www.people.memphis.edu/~mcrouse/elcite.html>. [Stand: 20.6.2000].

(9) Ebd.

(10) Ebd.

(11) Bleuel. Zitieren. <http://ourworld.compuserve.com/homepages/jbleuel/ip-zitl.htm>.

(12) Crane, Nancy. Electronic Sources: MLA Style of Citation. 29.10.1997. <http://www.uvm.edu/~ncrane/estyles/mla.html>. [Stand: 20.6.2000].

(13) MLA Style. Modern Language Association of America. 1.5.2000. <http://www.mla.org/style/sources.htm>. [Stand: 20.6.2000].

(14) Electronic reference formats recommended by the American Psychological Association. American Psychological Association. 19.11.1999. <http://www.apa.org/journals/webref.html>. [Stand: 20.6.2000].

(15) Ist kein Autor eruierbar, dann folgt das Update-Datum unmittelbar nach dem Titel anstatt nach dem Autor.

(16) Crouse. Citing. <http://www.people.memphis.edu/~mcrouse/elcite.html#basis>.

(17) Page. Guide. <http://www2.h-net.msu.edu/~africa/citation.html>.

(18) Excerpts from International Standard ISO 690-2. ISO/TC 46/SC 9. 21.3.2000. <http://www.nlc-bnc.ca/iso/tc46sc9/standard/690-2e.htm>. [Stand: 20.6.2000].

(19) Einige gute Beispiele: Internet Citation Guides. University of Wisconsin-Madison, Memorial Library. 29.1.2000. <http://www.library.wisc.edu/libraries/Memorial/citing.htm>. [Stand: 20.6.2000]; Documenting Electronic Sources. The Purdue University Writing Lab. 2000. <http://owl.english.purdue.edu/writers/documenting.html>. [Stand: 20.6.2000]; Tonella, Karla. Karlaís Guide to Citation Style Guides. 14.2.2000. <http://bailiwick.lib.uiowa.edu/journalism/cite.html>. [Stand 11.6.2000].

(20) Crouse. Citing. <http://www.people.memphis.edu/~mcrouse/elcite.html#econf>.

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Bibliographie

Bleuel, Jens. Zitieren von Quellen in elektronischen Netzwerken. 21.12.1996. <http://ourworld.compuserve.com/homepages/jbleuel/ip-zit.htm>. [Stand: 11.6. 2000].

Citing Web Ressources. Lafayette College. 24.1.2000. <http://www.lafayette.edu/~library/guides/cite.html>. [Stand: 20.6.2000].

Crane, Nancy. Electronic Sources: APA Style of Citation. 29.10.1997. <http://www.uvm.edu/~ncrane/estyles/apa.html>. [Stand: 20.6.2000].

Crane, Nancy. Electronic Sources: MLA Style of Citation. 29.10.1997. <http://www.uvm.edu/~ncrane/estyles/mla.html>. [Stand: 20.6.2000].

Crouse, Maurice. Citing Electronic Information in History Papers. 7.9.1999. <http://www.people.memphis.edu/~mcrouse/elcite.html>. [Stand: 20.6.2000].

Current, Michael. Tips for Citing Internet Sources. 17.3.2000. <http://www.library.carleton.edu/reference/researching/eciting.html>. [Stand: 20.6.2000].

Documenting Electronic Sources. The Purdue University Writing Lab. 2000. <http://owl.english.purdue.edu/writers/documenting.html>. [Stand: 20.6.2000].

Durrer, Ursula und Sonja Kreiner. Zitieren aus dem Internet. 20.10.1998. <http://www.hist.unizh.ch/gs+edv/zitieren/zitieren.htm>. [Stand: 20.6.2000].

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Guernsey, Lisa. Cyberspace Citations: Scholars Debate How Best to Cite Research Conducted on Line. 12.1.1996. <http://www.library.carleton.edu/reference/researching/chronecite.html>. [Stand: 20.6.2000].

Harnack, Andrew und Gene Kleppinger. Beyond the MLA Handbook: Documenting Electronic Sources on the Internet. 1.9.1998. <http://english.ttu.edu/kairos/1.2/inbox/mla_archive.html>. [Stand: 20.6.2000].

Hilberer, Thomas. Düsseldorfer Virtuelle Bibliothek: Zitiervorschriften. 25.4.2000. <http://www.uni-duesseldorf.de/ulb/zit.html>. [Stand: 20.6.2000].

Hinweise zur Abfassung einer Seminararbeit. Hg: Historisches Seminar der Universität Zürich. Unveröffentlichtes Merkblatt. Zürich 1995.

Internet Citation Guides. University of Wisconsin-Madison, Memorial Library. 29.1.2000. <http://www.library.wisc.edu/libraries/Memorial/citing.htm>. [Stand: 20.6.2000].

Library & Information Science: Citation Guides for Electronic Documents. International Federation of Library Associations and Institutions. 28.3.2000. <http://www.ifla.org/I/training/citation/citing.htm>. [Stand: 20.6.2000].

MLA Bibliographic Citation Guide. Seattle Community College Libraries. 18.1.2000. <http://www.sccd.ctc.edu/~library/mlacite.html>. [Stand: 20.6.2000].

MLA Style. Modern Language Association of America. 1.5.2000. <http://www.mla.org/style/sources.htm>. [Stand: 20.6.2000].

Page, Melvin E. A Brief Citation Guide for Internet Sources in History and the Humanities. 20.2.1996. <http://www2.h-net.msu.edu/~africa/citation.html>. [Stand: 20.6.2000].

Tonella, Karla. Karla's Guide to Citation Style Guides. 14.2.2000. <http://bailiwick.lib.uiowa.edu/journalism/cite.html>. [Stand 11.6.2000].

Uniform Ressource Names (URN). IETF Internet Engineering Task Force. 20.6.2000. <http://www.ietf.org/html.charters/urn-charter.html>. [Stand: 20.6.2000].

Walker, Janice und Todd Taylor. Basic CGOS Style. 20.3.2000. <http://www.columbia.edu/cu/cup/cgos/basic.html>. [Stand: 20.6.2000].

Zitieren aus dem World Wide Web. Universität München. 7.12.1999. <http://iasl.uni-muenchen.de/hinweise/intlinks/cite.htm>. [Stand: 20.6.2000].

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